Warum Bewegung für deine Wirbelsäule unabdingbar ist!
Regelmäßige Bewegung tut unserem Rücken gut, das wissen wir. Oder wir haben es selbst in der Praxis erlebt, wenn nach einer Gymnastik Einheit oder gezielten Übungen, Beschwerden wie Verspannungen plötzlich leichter werden.
Doch warum ist das so?
Meist widmen wir unserem Rücken erst dann die nötige Aufmerksamkeit, wenn sich in irgendeiner Form ein Unwohlsein einschleicht. Von langsam beginnenden Verspannungen, über Fehlhaltungen, bis hin zu Bandscheibenvorfällen oder Gleitwirbeln kann der Leidensdruck der Betroffenen ganz unterschiedlich sein.
Nicht selten liegt all diesen Beschwerdebildern aber eine Gemeinsamkeit zu Grunde. Ein vorausgegangener Mangel an funktioneller Bewegung.
Doch was bedeutet das und wie kann ich mich konkret vor Beschwerden im Rücken schützen?
Um das zu klären und genauer zu verstehen, sehen wir uns die Wirbelsäule im Detail an.
Unsere Wirbelsäule ist doppelt S-förmig gekrümmt und besteht aus mehreren knöchernen Wirbelkörpern:
- 7 Halswirbeln
- 12 Brustwirbeln
- 5 Lendenwirbeln
- dem Kreuzbein
- dem Steißbein
und den dazwischen liegenden knorpeligen Bandscheiben.
Von zahlreichen Bändern umgeben liefert dieses Konstrukt eine gute Stabilität für eine aufrechte Haltung, sowie die notwendige Beweglichkeit durch die dazwischenliegenden Bandscheiben.
Schleicht sich über einen längeren Zeitraum, bis über Jahre hinweg eine schlechte Haltung ein, passen sich auch unsere Strukturen, wie z.B. Muskeln, Faszien und Bänder an diese Haltung an.
Fehlhaltungen manifestieren sich, es kommt zu einem Rundrücken, Hohlkreuz oder überstrecktem Nacken. Schmerzen durch unelastische Faszien, Muskeln und Bänder, aber auch abgeschwächte Bereiche sind die Folgen. Durch steten Druck auf bestimmte Bereiche der Bandscheibe, verkümmert diese.
Die Bandscheiben brauchen Bewegung um ausreichend ernährt zu werden!
Durch regelmäßige Bewegung der Wirbelsäule in alle Bewegungsrichtungen, halten wir unsere Bandscheiben in einem guten Ernährungszustand und schützen diese davor, immer dünner zu werden. So kann die Bandscheibe ihrer dämpfenden Funktion weiterhin gut nachkommen.
Bei kurzfristigen Belastungen kann die Bandscheibe durch ihren Aufbau, Stöße gut abfangen.
Sie besteht aus einem äußeren Faserring, der aus einem zugfesten Gewebe ist. Im inneren der Bandscheibe findet sich der Gallertkern, der zu etwa 80% aus Wasser besteht.
Durch den Wechsel aus Druck (dicke rote Pfeile) und Entlastung (dünne rote Pfeile) ernähren sich unsere Bandscheiben. Sie geben bei Druck alte Flüssigkeit ab (grüne Pfeile) und nehmen bei Entlastung wieder neue, nährstoffreiche Flüssigkeit (grüne Pfeile) auf.
Stehen im Laufe unseres Lebens bestimmte Wirbelsäulensegmente unter Dauer- und einseitiger Belastung, z.B. durch eine ständig schlechte Haltung, bekommt das unseren Bandscheiben gar nicht gut.
Es kommt sukzessive zu einer langsamen, kontinuierlichen Flüssigkeitsabgabe, die Bandscheiben werden somit dünner und ihrer Funktion eingeschränkt.
Die Wirbelsäule ist so gebaut, dass sie viele Bewegungsrichtungen ermöglicht. Sie kann nach vorne, hinten und zu den Seiten geneigt werden, oder in eine Rotation gehen.
Besonders effektiv für die Ernährung der Bandscheiben, ist dabei die Rotation der Wirbelsäule. Hier werden die Bandscheiben, förmlich ausgepresst.
Auch in älteren Lebensjahren passen sich die körperlichen Strukturen, die sich ja ständig im Umbau befinden, durch ein konsequentes Training an die Belastung an. Auch wenn diese Anpassung langsamer von statten geht, als bei jüngeren Menschen, sie ist gegeben.
Regelmäßige, funktionelle Bewegung ist für eine gesunde Wirbelsäule und die Bandscheiben somit unabdingbar.
Bild- und Textquelle:
Schünke M., Schulte E., Schumacher U., Voll M., Wesker K.: Prometheus. LernAtlas der Anatomie, 2. Aufl. Thieme: Stuttgart 2007